Gehen oder Der zweite April
Lore und Arno sind seit 50 Jahren ein Paar und haben drei erwachsene Kinder: Jan, Anna und Jule. Alle drei sind an diesem Abend bei den Eltern zum Essen eingeladen, um gemeinsam etwas zu besprechen. Doch das Treffen beginnt holprig: Anna hat entgegen der Absprache ihre kleine Tochter Emma dabei, Jan ist schon auf dem Sprung zu einem Anschlusstermin, und Jule hat ihren altersschwachen Kater im Schlepptau. Keine ideale Ausgangssituation für ein Gespräch. Beim Essen lässt Lore die Bombe platzen: „Wir haben beschlossen, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden.“ Am 2. April – dem Tag, als sich Lore und Arno kennengelernt haben – möchten sie selbstbestimmt und mit Würde ihrem Leben ein Ende setzen. Die ersten Anzeichen von Alzheimer plagen Arno, und Lore will kein Leben ohne ihn, „wo alles nur noch Erinnerung ist“. Wenn man gemeinsam angefangen und gemeinsam gelebt hat, sollte man dann nicht auch das Leben gemeinsam beenden? Die Kinder sind schockiert. Sie reagieren mit Wut und Unverständnis. Müssen Lore und Arno nicht, wenn sie ihre Kinder lieben, für diese da sein und am Leben bleiben? Ist es egoistisch zu gehen, oder ist es egoistisch, jemanden zum Bleiben zu zwingen? Der Entschluss der Eltern wird zur Zerreißprobe für die ganze Familie.
Im Alter ein Pflegefall werden – das möchten die wenigsten Menschen. Der Autor Jean-Michel Räber nähert sich behutsam dem umstrittenen Thema der Sterbehilfe und stellt die Fragen nach der Moral, Selbstbestimmung und Würde eines Menschen. Wann ist ein Leben nicht mehr lebenswert? Und wer entscheidet das?
Im Alter ein Pflegefall werden – das möchten die wenigsten Menschen. Der Autor Jean-Michel Räber nähert sich behutsam dem umstrittenen Thema der Sterbehilfe und stellt die Fragen nach der Moral, Selbstbestimmung und Würde eines Menschen. Wann ist ein Leben nicht mehr lebenswert? Und wer entscheidet das?
Regie Frank Abt
Bühne und Kostüme Michael Köpke
Komposition und Liedtexte Francesco Wilking
Puppenbau Judith Mähler
Dramaturgie Alexandra Engelmann
1 Stunde, 40 Minuten, keine Pause / Uraufführung FR 18-JAN-2019
Besetzung
Lore
Arno
Jan
Anna
Jule
Emma
Josefa Heinsius / Renée Carlotta Gerschke
Musiker
Am 18. April findet zur aktuellen Produktion „Gehen oder Der zweite April“ ein Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung statt. Wer darf über das eigene Lebensende bestimmen? Die Betroffenen selbst, die Angehörigen, die Ärzt*innen oder gar der Staat? Gibt es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben? Diese und weitere Fragen diskutieren die Ensemblemitglieder Laura Maria Hänselund Joachim Berger sowie die Dramaturgin Alexandra Engelmann mit Wega Wetzel, Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben. Die DGHS ist eine Bürgerrechtsbewegung und Patientenschutzorganisation, die sich seit ihrer Gründung 1980 dem lebenslangen Selbstbestimmungsrecht des Menschen verpflichtet fühlt und derzeit knapp 23.000 Mitglieder und Unterstützer*innen hat.