Occident Express

Noch nie hat sie ihre Heimat verlassen: Haifa – eine alte Frau aus der Wüste im Norden des Irak. Ihr Mann ist gestorben, ihre Kinder haben das Haus verlassen. Klaglos lebt sie ihr vertrautes Leben. Dann kommen Männer in das Dorf. Männer auf Transportern mit Maschinengewehren in den Händen. Sie erschießen alle Bewohner*innen der Siedlung. Nur Haifa und ihre vierjährige Enkeltochter Nassim überleben das Massaker. Sie begeben sich auf die Flucht aus ihrem durch den Krieg zerstörten Land. Weit weg. An einen Ort, wo es schön ist. Wo sie sicher sind. Irgendwo im fernen Europa. Ein Hirte will ihnen helfen, aber er wird von Terroristen erschossen. Seine drei kleinen Söhne schließen sich der Fluchtgemeinschaft um die mutige alte Frau an. Immer wieder geraten sie in lebensbedrohliche, schier aussichtslose Situationen. Sie erfahren Durst, Hunger, Kälte, Erschöpfung, Mutlosigkeit, aber auch Augenblicke von Euphorie und Hoffnung. Es begegnen ihnen Leute, die aus ihrem Unglück Profit schlagen und sie wie Vieh behandeln. Andere wiederum zeigen überraschend Zeichen von Menschlichkeit. Immer wieder wachsen Haifa Kräfte zu, von denen sie selbst nicht ahnte, dass sie in ihr stecken. Was sie am Leben hält, ist der Wille, nicht zu sterben.

Stefano Massini gehört zu den wichtigsten Autoren der italienischen Gegenwartsdramatik. Seine Stücke werden in ganz Europa gespielt. „Occident Express“ vermittelt auf eindringliche, aber unsentimentale Weise, was die Flucht über die Balkanroute konkret bedeuten kann. Zugleich erzählt das Stück mit archaischer Wucht von einer existenziellen Grenzerfahrung: vom elementaren Kampf des Menschen um sein Leben und seine Selbstachtung.
Regie Esther Hattenbach Bühne & Kostüme Regina Lorenz-Schweer Musik Johannes Bartmes Dramaturgie Christopher Hanf
1 Stunde, 30 Minuten, KEINE PAUSE / Eingeladen zum Festival Made in Germany 2019 in Stuttgart 
Occident Express
Occident Express
Rita Feldmeier, Foto: Thomas M. Jauk
Occident Express
Rita Feldmeier, Johannes Bartmes
Occident Express
Arne Lenk, Franziska Melzer, Rita Feldmeier, Jonas Götzinger, Johannes Bartmes, Foto: Thomas M. Jauk
Occident Express
Arne Lenk, Rita Feldmeier, Foto: Thomas M. Jauk
Occident Express
Rita Feldmeier, Foto: Thomas M. Jauk
Occident Express
Rita Feldmeier, Johannes Bartmes, Foto: Thomas M. Jauk
Occident Express
Franziska Melzer, Rita Feldmeier, Johannes Bartmes, Arne Lenk, Foto: Thomas M. Jauk
Occident Express
Jonas Götzinger, Rita Feldmeier, Franziska Melzer, Johannes Bartmes, Foto: Thomas M. Jauk

Pressestimmen

„Esther Hattenbach ist sich sämtlicher Fallen der Repräsentation sehr bewusst und umgeht sie geschickt: Umgeben von den Zuschauern, die auf der Bühne und im Zuschauerraum Platz genommen haben, tritt Rita Feldmeier unübersehbar als eine von uns auf, die weißen Haare zum Zopf gebunden, in Hose, Hemd und Turnschuhen.“
Theater heute, Barbara Burckhardt
„Rita Feldmeier macht diesen Abend zu einem großen. Sie schafft es wirklich, den Millionen Menschen, die derzeit weltweit auf der Flucht sind, ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Das rührt einen ungeheuer an.“
kulturradio rbb, Peter Claus
„Rita Feldmeier zeigt hier, was ihr in den letzten Jahren teilweise verwehrt blieb, ihre große Kunst. Wann sah man sie zuletzt so blank, so außer sich? Jede Sentimentalität ist ihr fern, sie staunt, motzt, schmollt, wütet eher, als dass sie mit ihrer Geschichte leidet. Was die Geschichte umso glaubwürdiger macht: Eine, die leidet, wäre soweit nicht gekommen.“
Potsdamer Neueste Nachrichten, Lena Schneider