In Zeiten des abnehmenden Lichts

2001 reist der unheilbar kranke Alexander nach Mexiko, dorthin, wo seine Familiengeschichte 50 Jahre zuvor ihren Anfang nahm: Seine Großeltern Wilhelm und Charlotte lebten hier, bis sie Mitte der 50er Jahre aus dem westlichen Exil in die DDR zurückkehrten. Vom Kommunismus überzeugt, wollten sie tatkräftig am Aufbau des sozialistischen Staates mitwirken, obwohl das stalinistische System während des Krieges Charlottes Söhne Werner und Kurt zu zehn Jahren Lagerhaft im Ural ver­urteilt hatte. Aus dem Lager kehrt nur Kurt zurück, verheiratet mit seiner russischen Frau Irina und durch die Gefangenschaft verändert. Aber auch er glaubt an den demokratischen Sozialismus und seine Möglichkeiten. Der Enkel Alexander wächst in der DDR auf. Er zweifelt daran, dass Sozialismus und Freiheit miteinander vereinbar sind. Früh wird er selbst Vater, doch die Ehe mit der Kindsmutter zerbricht. So wird die Kindheit seines Sohnes Markus weniger von den Zwängen des Systems geprägt als durch den Umstand, dass er vaterlos aufwächst. Ausgerechnet als der 90. Geburtstag des Patriarchen Wilhelm vor der Tür steht und sich die Familie versammelt, um ihn zu feiern, flieht Alexander in den Westen. Rückblickend beschreibt er die unterschiedlichen Hoffnungen und Illusionen, die sich die Familienmitglieder machten und die ihre Ansichten unvereinbar aufeinanderprallen ließen.

Eugen Ruges gefeierter Roman erzählt von der Auflösung einer Familie, die durch ihre konträren Haltungen zur DDR gespalten ist. Anhand von vier Generationen wird ein halbes Jahrhundert ostdeutscher Geschichte lebendig: berührend und traurig, aber auch zutiefst menschlich und humorvoll.
Regie Bettina Jahnke Bühne & Kostüme Juan León Sound & Video Tatjana Živanović-Wegele Musikalische Einstudierung Rita Herzog Dramaturgie Alexandra Engelmann
2 Stunden, 40 Minuten, 1 Pause / Premiere SA 22-SEP-2018

Besetzung

Charlotte Powileit
Wilhelm Powileit
Nadjéshda Iwánowna
Kurt Umnitzer
Irina Umnitzer
Alexander Umnitzer
Markus
David Hörning
Melitta, Catrín
In Zeiten des abnehmenden Lichts
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Henning Strübbe, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Henning Strübbe, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Bettina Riebesel, Joachim Berger, Henning Strübbe, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Joachim Berger, Henning Strübbe, Bettina Riebesel, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
René Schwittay, Henning Strübbe, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
René Schwittay, Nadine Nollau, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
David Hörning, Ulrike Beerbaum, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Rita Feldmeier, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Ulrike Beerbaum, Rita Feldmeier, René Schwittay, Joachim Berger, Bettina Riebesel, David Hörning,, Foto: Thomas M. Jauk
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Bettina Riebesel, Rita Feldmeier, Joachim Berger, Nadine Nollau, Henning Strübbe, René Schwittay, David Hörning, Ulrike Beerbaum, Foto: Thomas M. Jauk

Pressestimmen

„Das seltsam verdichtete Bühnenbild von Juan León vermittelt den bleibenden Eindruck, hinter der Glasfassade des auf Abriss wartenden Palasts der Republik zu stehen, dem der vorbeifliegende Dali noch einen surrealen Kick verpasst hat.“
Berliner Zeitung, Doris Meierhenrich
„Es ist ein Erzähltheater. Die Inszenierung schafft es durch Musik und Körpersprache, die individuellen Haltungen der einzelnen Personen deutlich werden zu lassen.“
Märkische Oderzeitung, Hartmut Krug
„In Potsdam scheint jetzt alles möglich.“
Berliner Morgenpost, Katrin Pauly
„Als Regisseurin hat Bettina Jahnke ganz fein gearbeitet. Jede und jeder auf der Bühne hat einen oder mehrere Momente, in denen man Gänsehaut kriegt, weil sich da plötzlich Seelen öffnen. Und das Tolle: Bettina Jahnke setzt den denkenden Zuschauer, die denkende Zuschauerin voraus. Es wird uns nicht alles vorgekaut, wir müssen uns selbst einbringen. Das finde ich großartig. Man hätte an diesem Abend tatsächlich die berühmt-berüchtigte Stecknadel fallen hören können.“
Deutschlandfunk Kultur ("Fazit"), Peter Claus
„Endlich wagt das Stadttheater der ehemaligen Bezirkshauptstadt der DDR eine frontale, differenzierte und großformatige Auseinandersetzung mit der Epoche des Sozialismus.“
Märkische Allgemeine, Karim Saab