Michael Frayn

Michael Frayn, geboren am 8. September 1933 in einem Londoner Vorort, stammt aus einfachen Verhältnissen: sein Vater arbeitete als Kaufmann für Asbestprodukte, seine Mutter als Verkäuferin bei Harrods; sie starb, als Michael 12 Jahre alt war. Nach dem Wehrdienst in der Royal Army studierte Frayn Russisch, Französisch und Philosophie in Cambridge. Sein besonderes Interesse hier galt der Philosophie Ludwig Wittgensteins. Es folgte eine längere Tätigkeit als Journalist bei renommierten Zeitungen wie The Guardian und The Observer, wo er Reportagen, Essays und Kolumnen verfasste, die ihn bald auch überregional bekannt machten. Nebenbei begann Frayn Romane zu schreiben, sein Debüt „Blechkumpel“ erschien 1965 und wurde gleich mit einem Literaturpreis ausgezeichnet. Erste Versuche als Dramatiker scheiterten, doch im Jahr 1975 gelang ihm auch der Durchbruch als Theaterautor: mit „Alphabetisch geordnet“ gewann er den Evening Standard Award als beste Komödie. 1982 wurde „Noises Off“ („Der nackte Wahnsinn“) uraufgeführt; das Stück erhielt zahlreiche Auszeichnungen und avancierte schnell zu einem unverwüstlichen, internationalen Bühnenhit. 1992 kam eine Verfilmung mit Michael Caine und Christopher Reeve unter der Regie von Peter Bogdanovich in die Kinos. Frayn blieb ein höchst produktiver Autor, der eine phänomenale Vielfalt von Textgattungen und literarischen Genres erprobte und sich dabei ganz unterschiedlichen Themen widmete. So verfasste er Sachbücher (u.a. zu philosophischen Fragen), Humoresken, Reportagen, zahlreiche Übersetzungen sowie auch weiterhin Romane und Theaterstücke. Aufsehen und Preise erhielt nicht zuletzt sein Stück „Kopenhagen“ (1998), das sich mit dem Bau der Atombombe und dem Aufeinandertreffen der beiden Physiker Werner Heisenberg und Niels Bohr befasst. In dem Stück „Demokratie“ (2003) thematisiert er die Guillaume-Affäre um Willy Brandt. Weil darin „bedeutende Ereignisse der deutschen Zeitgeschichte aufgearbeitetet werden“, wurde ihm 2004 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Sein letzter Roman „Willkommen auf Skios“ erschien 2012.