Jean-Paul Sartre
Jean-Paul Sartre wurde 1905 in Paris geboren und wuchs behütet in bildungsbürgerlichen Verhältnissen auf. Nach dem Studium der Geisteswissenschaften an einer Pariser Eliteuniversität arbeitete er zunächst als Gymnasiallehrer. In den 1930er Jahren begann er zunehmend als Philosoph und Schriftsteller in Erscheinung zu treten. Sein erster Roman „Der Ekel“ (1938) erregte großes Aufsehen. Wegen des Überfalls Deutschlands auf Frankreich wurde Sartre als Soldat eingezogen und kam 1940 für fast ein Jahr in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung war er für die französische Résistance aktiv und schrieb weiter an philosophischen und literarischen Texten. 1943 erschien „Das Sein und das Nichts“, ein Hauptwerk des Existenzialismus, bald kamen auch seine Theaterstücke „Die Fliegen“ (1943) und „Geschlossene Gesellschaft“ (1944) auf die Bühne. Sartre war mittlerweile weltberühmt und einer der wichtigsten Intellektuellen Frankreichs. Er gründete Zeitungen und schrieb zahlreiche weitere bedeutende Texte. Im Paris der späten 1940er Jahre übersetzten die jungen Existenzialisten den von Sartre philosophisch begründeten Freiheitsgedanken in konkrete Praxis, in eine Explosion von Lebensenergie: ihr Gestus war antibürgerlich. Es ging ihnen um Politik, Tanzen, Sex, Literatur, Aprikosenlikör, Philosophie, Zigaretten, um große Fragen, coole Filme, freie Liebe und lange Nächte in Jazzclubs. Sartre sympathisierte mit dem Kommunismus, prägte den Begriff der engagierten Literatur, kämpfte gegen Rassismus, Kolonialismus und den Vietnamkrieg. Er starb im April 1980.