George Tabori

George Tabori wurde 1914 in Budapest geboren und in einer assimilierten liberalen jüdischen Familie aufgewachsen, wurde Tabori schon früh zum Schreiben angeregt. Hitlers Machtübernahme erlebte er 1933 in Berlin, wo er als Volontär im Hotelgewerbe tätig war. 1935 ging er als Journalist und Reiseleiter nach London. Während des Zweiten Weltkriegs führte ihn sein Weg als Zeitungskorrespondent in verschiedene Länder, und er arbeitete für die BBC und den britischen Geheimdienst. 1944 wurde sein erster Roman veröffentlicht. Nach Kriegsende erfuhr Tabori, dass sein Vater in Auschwitz ermordet worden war – ein Trauma, das ihn sein weiteres Leben begleitete. 1947 ging er nach Hollywood und später nach New York. Er schrieb auf Englisch weitere Romane, verfasste Drehbücher (u.a. für Hitchcock) und lernte Bertolt Brecht kennen, durch den er zum Theater kam. Tabori begann Stücke zu schreiben, zu inszenieren und ab Mitte der 1960er Jahre mit eigenen Theatergruppen zu arbeiten. 1968 reiste er erstmals wieder nach Deutschland, um am Berliner Ensemble in Ost-Berlin an den „Brecht-Dialogen“ teilzunehmen. 1970 kehrte er endgültig nach Europa zurück. 1975 gründete er ein experimentelles Theaterlabor in Bremen und arbeitete ab 1979 als freischaffender Regisseur u.a. in München und Bochum. In Wien gründete und leitete er 1987 bis 1990 das Theater „Der Kreis“ und realisierte zahlreiche Inszenierungen am Burgtheater. Seine Farce „Mein Kampf“ erlebte 1987 am Akademietheater Wien in seiner eigenen Regie die Uraufführung und ist neben „Goldberg Variationen“ eines seiner erfolgreichsten Stücke. 1990 folgte Tabori Intendant Claus Peymann nach Berlin, wo er bis zu seinem Tod 2007 am Berliner Ensemble Regie führte. George Tabori wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet und erhielt 1992 den Georg-Büchner-Preis.